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15. Februar 2023 Moderne Verwaltung

Über den Ansatz des Stein-Hardenberg Instituts

 

Als ich, Philipp Bornheimer, neu an das Stein-Hardenberg-Institut (SHI) gekommen bin, stellte sich mir zwangsläufig die Frage: Was machen wir hier eigentlich? Und mit welchem Ziel? „Verwaltungsdigitalisierung“, „Digitalisierung“ und „Modernisierung“ als DIE Modewörter begegnen einem derzeit an jeder Ecke. Alle scheinen sich einig: öffentliche Verwaltung muss sich ändern!

Also habe ich die Frage „was machen wir“ an mein Team gerichtet. Und das Folgende kam dabei heraus:

Warum Verwaltungsmodernisierung?

Verwaltungsmodernisierung, einschließlich Digitalisierung, ist auch für uns als SHI unumgänglich und ein zentrales gesellschaftliches Thema: Hier beschwert sich ein Freund über die langen Wartezeiten im Bürgeramt. Da macht sich eine Verwandte über die eingestaubten Arbeitsweisen in „ihrem“ Rathaus lustig. Doch Verwaltung ist mehr. Sie meint die erfolgreiche Umsetzung von Verkehrsprojekten, eine möglichst schnelle und für alle Bürgerinnen und Bürger zugängliche Informationsbereitstellung über neue Schutzmaßnahmen – es sei nur an den Beginn der Covid-19-Pandemie erinnert. Eine funktionierende und moderne Verwaltung stellt ein wichtiges Standbein für ein funktionierendes Zusammenleben im Sinne eines krisenresilienten Staates und somit auch für ein lebenswertes Land für uns alle dar. Schließlich wird weiterhin ein handlungsfähiges Staatssystem benötigt.

Dies soll nicht zu einem Loblied auf die öffentliche Verwaltung ausarten, denn auch die notwendige und wirksame Resonanz in Form von kritischer Beteiligung der Bevölkerung sind ein zentraler Bestandteil einer modernen Verwaltung. So lässt sich der Schluss ziehen, eine attraktive Behördenlandschaft bildet die Basis für eine motivierte und engagierte Zivilgesellschaft. Politikverdrossenheit lässt sich nicht nur an Wahlbeteiligung messen, sondern auch anhand der Beliebtheit und des Vertrauens in die Exekutive, die ausführende Gewalt: von der Arbeitsagentur bis zur Zahnärztekammer.

Dass Digitalisierung hierbei eine Schlüsselrolle spielt, ist kein Geheimnis, muss jedoch mit der notwendigen Ernsthaftigkeit beim Thema Verwaltungsmodernisierung berücksichtigt werden.

Wer wir sind

Warum also zusehen, den Zeigefinger erheben und sich beschweren? Stattdessen haben wir als Stein-Hardenberg Institut entschieden, aktiv am Mammutprojekt Verwaltungsmodernisierung mitzuwirken: Als Verwaltungswissenschaftler:innen, Informatiker und Softwareentwickler, Wirtschaftsinformatiker:innen, Transformationsmanager, Betriebswirtschafter:innen und Kulturwissenschaftler. Ich könnte auch sagen, als eine wilde Mischung aus spitzzüngiger Verwaltungskritik, wissenschaftlicher Neugier, scharfem Geschäftssinn, Pragmatismus und jugendlichem Idealismus.

An dieser Stelle ist der Einwand berechtigt, dass es bereits Verwaltungsmodernisierer und Digitalisierer zum Saufüttern gibt, wie es in Bayern und Österreich so schön heißt. Was macht gerade uns so besonders?

Unser Ansatz

Das SHI verfolgt den Ansatz, Forschung, Befähigung und Toolentwicklung in Einklang zu bringen und an die jeweilige Bedarfslage anzupassen:

Wer Verwaltung modernisieren möchte, muss zunächst die aktuellen Problemstellungen, Herausforderungen und Anforderungen identifizieren. Also arbeiten wir unaufhörlich in laufenden Projekten mit und suchen aktiv den Erfahrungsaustausch mit Akteuren aus Verwaltung, Politik und Beratung usw.

Wer beraten und begleiten möchte, braucht jedoch die notwendigen Kompetenzen und ein Verständnis dafür, wie der öffentliche Sektor funktioniert und funktionieren könnte. Also stillen wir unseren Wissensdurst, indem wir an laufenden wissenschaftlichen Projekten mitwirken und vor allem eigene Impulse setzen mit eigens initiierten Forschungen. Gemeinsam mit unserem breiten Netzwerk in einer interdisziplinären akademischen Landschaft.

Wer jedoch Impulse setzen möchte, muss schlussendlich den Sprung raus aus dem akademischen Elfenbeinturm wagen und Position beziehen. Vielmehr noch Hand anlegen. Aktionsforschung ist das Stichwort und aktive Befähigungsanstrengungen mit Tools die notwendige Konsequenz. Indem wir unsere Erkenntnisse aus der Forschung in die Entwicklung intuitiv handhabbarer „Mitmachwerkzeuge“ einfließen lassen, wird der Praxis ermöglicht, sich eigenständig mit komplexen Aufgaben auseinanderzusetzen und daraus konkrete Handlungs- und Gestaltungsspielräume abzuleiten. Unsere Ziele sind ein erleichterter Wissenstransfer, vertiefte Lernprozesse und langfristig eine sich selbsttragende, reflexive Arbeitskultur. Nehmen wir uns ein Beispiel an aktivistischer Forschung, bringen wir unseren Idealismus mutig auf die Straße – oder in unserem Fall: in die Behörden!

Abschließend noch ein Wort zum Thema Beratung und Befähigung: Wir sind uns einig, dass Veränderung kein neues schickes Teil von der Stange ist, das wir uns überziehen und in dem wir uns wohl fühlen. Veränderung kommt von innen, aus dem Wissen und der Sicherheit über unsere Kompetenzen, mit Neuem umzugehen. Ebenso meint dies, Transformation zu verstehen und aktiv die eigene Rolle darin zu finden. Neues, unbekanntes kann einem Menschen Angst machen – und dafür gibt es uns vom SHI. Sorgen werden ernst genommen, sind jedoch kein Grund, um zurückzublicken. Stattdessen möchten wir Lust auf Neues machen.

Darum der Blog

Und dieser Blog? Der soll helfen, die erste Hürde zu nehmen und zeigen, dass die ganzen Themen und Projekte rund um den öffentlichen Sektor aufregend und wichtig sind. Ja sogar ziemlich Spaß machen können.

Darum lade ich Sie im Namen des Stein-Hardenberg Instituts dazu ein, sich mit uns auf die Reise durch unsere Projekte, Digitalisierungstrends, moderne Arbeitskonzepte, spannende Vermittlungsformate und lebendige Praxisbeispiele sowie viele weitere Themen zu begeben und dieses Format durch eigene Impulse und Ideen aktiv mitzugestalten.

 

Beitrag von Philipp Bornheimer